ONLINE-Netzwerkkonferenz 2021
Lernen ist Zukunftsalphabetisierung - Schule neu buchstabieren und unsere Zukunft aktiv gestalten!
15. & 16. November
Der zunächst abstrakte wie auch faszinierende Begriff "Zukunftsalphabetisierung" ist vor etwa fünf Jahren erstmalig im Zusammenhang mit dem World Social Science Report aufgetaucht: "Es geht um die Fähigkeit, sich der Komplexität als auch Ungewissheit zu stellen und sich dynamisch an jener Zukunft zu beteiligen." Ausgehend von den vielen Assoziationen, die dieser Begriff aufkommen lässt, war es Ziel der Netzwerkkonferenzkonferenz 2021 gemeinsam mit Lehrkräften, Schüler*innen als auch Eltern über das Thema Zukunftsalphabetisierung und dessen Bedeutung an Schulen zu diskutieren: Wie soll bzw. kann die "Schule von morgen" aussehen, in der junge Menschen sich wohl fühlen und lernen, zukunftsfähig zu handeln? Welche Kompetenzen müssen Schulen dafür vermitteln? Welche Lern- und Arbeitsformen sind dabei relevant und bedeutsam, um bspw. mit komplexen Situationen umgehen zu können?
Wissend, dass bei diesem Thema unterschiedliche Perspektiven und Prioritäten aufeinander treffen, ging es nicht darum, einen Baukasten an „Zukunftskompetenzen“ konkret zu definieren. Vielmehr sollten mithilfe spannender Impulsvorträge von Expert*innen und mehreren Austausch-Sessions in Kleingruppen unterschiedliche Aspekte beleuchtet sowie erste Ideen gesammelt werden, um den Begriff der Zukunftsalphabetisierung greifbar zu machen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Gestaltung des neuen 2-Jahresthemas ein, welches ab dem kommenden Schuljahr 2022/23 mit unterschiedlichsten Proejkten an den CoR-Schulen umgesetzt wird, um das Erlernen und den Einsatz von Zukunftskompetenzen zu fördern und praktisch zu ermöglichen.
Brainstorming "Zukunftsalphabetisierung"
Welche spontanen Assoziationen und Ideen zum Begriff "Zukunftsalphabetisierung" habt ihr?
Impulsvorträge
Nachhaltigkeit als Mittel zur Zukunftsbildung
Prof. Dr. Christian Berg, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME
In seiner Keynote stellte Christian Berg verschiedene Aspekte aus seinem Buch "Ist Nachhaltigkeit utopisch?" vor. Darin analysiert er Barrieren für Nachhaltigkeit und zeigt Lösungsansätze zu deren Überwindung auf. Eine solche Transformation erfordere vor allem systemisches Denken als auch konkretes Handeln. Daher sei es wichtig, Prinzipien zu entwickeln, die die Akteure dabei unterstützen, mit Komplexität umzugehen. Sie können folglich ein wichtiger Bestandteil von Zukunftsbildung sein!
Welche Kompetenzen brauchen wir für das 21. Jahrhundert?
Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Honorarprofessor Leuphana Universität & Mitglied ESD-Expert-Net
In seinem Vortrag erläuterte Thomas Hoffmann aus einer didaktischen Perspektive heraus, auf welche Kompetenzen es in Zukunft besonders ankomme und wie diese im schulischen Unterricht vermittelt werden können. Wirkungsvoll seien lösungsorientierte Ansätze, die das Potenzial besitzen, eine positive Zukunfts-orientierung sowie intrinsische Motivation bei den Schüler*innen hervorzurufen. Gleichzeitig brauche es mehr Konkretion im Nachhaltigkeitsdiskurs sowie die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung unter der Leitfrage: Inwiefern bringt uns dieser Vorschlag im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung weiter?
Zukunftsalphabetisierung an unserer Schule
Austausch der Schulen untereinander und miteinander in Gruppenarbeiten
1) Bestandsaufnahme & Analyse/Kritik:
Ausgehend von einer ersten Bestandsaufnahme wurde deutlich, dass es bereits vielfältige Möglichkeitsräume und innovative Ansätze an den CoR-Schulen gibt, um bspw. projektorientierten und fächerübergreifenden Unterricht innerhalb des bestehenden Schulsystems umzusetzen.
2) Utopie-/Phantasiephase:
Anschließend ging es einen Schritt weiter: Die Teilnehmer*innen wurden eingeladen, "open-minded & radikal“ an das Thema heranzugehen und Utopien zu entwickeln. Das bedeutet, frei von vorgegebenen Restriktionen, Verwaltungsvorschriften oder auch veralteten Strukturen und Gewohnheiten, die die Institution Schule nach wie vor prägen, über die Grenzen hinweg zu denken: Wie soll eine anders und neu gedachte Schule überhaupt aussehen? Welche alternativen und progressiven Ideen oder Visionen gibt es, die für die Zukunft der Schule wünschenswert sind?
Gruppenräume zu verschiedenen Schulentwicklungsthemen:
1) Noten und Prüfungskultur (Individuelle, kreative Formate...)
2) Räume und Zeiten (flexible Strukturen..)
3) Moderne und offene Schule (partizipative Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten...)
3) Reflexion:
Wie kann eine „Ausbuchstabierung“ von Zukunftsalphabetisierung an den Schulen aussehen?
Die gewonnen Erkenntnisse bilden die Ausgangslage für die im Mai stattfindende Netzwerkkonferenz 2022. Die Ideen fließen außerdem in die Gestaltung des neuen 2-Jahresthemas ein, welches ab dem kommenden Schuljahr 2022/23 mit unterschiedlichsten Projekten/ Vorhaben/ Methoden/ Konzepten an den CoR-Schulen umgesetzt werden soll, um
… das Erlernen und den Einsatz von Zukunftskompetenzen zu fördern und praktisch zu ermöglichen
… Erfahrungen von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen
… alte & starre (Fächer-/Zeit-)Strukturen aufzubrechen
… den Krisenmodus zu überwinden
… Offenheit und Zuversicht gegenüber der Zukunft zu vermitteln
… Motivation und Mut schaffen, um ins Handeln zu kommen